Seit dem 1. Januar 2024 sind neue Anforderungen in Kraft, die sich aus dem novellierten § 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) ergeben. Neue steuerbare Verbrauchseinrichtungen müssen vom Netzbetreiber auf eine Leistung von 4,2 kW gedrosselt werden können. Für die Hauskraftwerke von E3/DC, deren integriertes Energiemanagementsystem und für die interoperable iMSys-Landschaft von PPC konnten Experten beider Unternehmen in Tests nachweisen, dass Anwender nicht nur die neuen Anforderungen des § 14a erfüllen, sondern künftig weitere marktbezogene sowie netz- und systemdienliche Anwendungen nutzen können.

Mannheim/Osnabrück, 08.02.2024: Die Festlegungen der BNetzA zum § 14a EnWG aus dem November letzten Jahres ermöglicht es den Netzbetreibern bei Verbrauchern steuernd einzugreifen, um eine akute Überlastung der Netze zu vermeiden. Gleichzeitig wird den Verbrauchern ein reduziertes Netzentgelt gewährt und ein Anschluss neuer Kundenanlagen für Netzbetreiber verpflichtend. Diesen Anforderungen müssen sich alle Stromkunden stellen, wenn sie steuerbare Geräte wie Wärmepumpen oder Ladestationen für Elektroautos neu installieren lassen – unabhängig davon, ob sie ihren Strom vollständig aus dem Netz beziehen oder eigenerzeugten Solarstrom nutzen.

Konkret gibt es seit dem 1. Januar 2024 Vorgaben und Richtlinien, die das riesige Flexibilitätspotenzial steuerbarer Verbraucher nutzbar machen sollen. Abseits des klassischen Rundsteuersignals zur Abregelung von Lasten oder Einspeiseanlagen erfordert das granulare Steuern neue Wege der Zusammenarbeit zwischen Marktteilnehmern sowie eine dafür ermächtigte Software-Umgebung und Messinfrastruktur. Diesen neuen Herausforderungen haben sich nun der Stromspeicherspezialist HagerEnergy mit der Marke E3/DC und PPC als Marktführer im Bereich Smart Meter Gateways angenommen, um die Konformität der Produkte mit den Vorgaben des § 14a zur Steuerung nachzuweisen.

Erfolgreiche Tests nach EEBus-Standard

Dafür wurden zwei auf dem EEBus-Standard basierende Anwendungsfälle erfolgreich zwischen PPC und E3/DC erprobt. Im Fall der “Limitation of Power Consumption” (LPC) können die netzorientierten Steuereingriffe abgebildet und umgesetzt werden, die mit den neuen Vorgaben durch den § 14a EnWG einhergehen. Sieht sich der Netzbetreiber zu Netzstabilisierungsmaßnahmen gezwungen, lassen sich die Folgen für den Endverbraucher durch die stufenlose Sollwertvorgabe und die Reduzierung des Netzbezugs durch das EMS im Hauskraftwerk abmildern: Die Nutzung der verfügbaren PV-Leistung oder der Entladeleistung des Speichers ermöglicht dann idealerweise den Weiterbetrieb der steuerbaren Verbraucher mit voller oder nur geringfügig reduzierter Leistung.

Darüber hinaus wurde mit der zusätzlichen Einbindung der „Reduktion der Erzeugungsleistung” (LPP) ein weiterer erfolgreicher Test durchgeführt. Die zur Reduktion der Erzeugungsleistung eingesetzte Technologie ist der Schlüssel, um PV-Anlagenbetreibern die Direktvermarktung ihrer Überschüsse und die Teilnahme an weiteren netz- und systemdienlichen Verfahren zu ermöglichen, beispielsweise dem strategischen Bezug von Strom im Rahmen dynamischer Stromtarife – perspektivisch auch im Zusammenspiel mit bidirektional ladefähigen Elektrofahrzeugen.

Testanbindung des Hauskraftwerks an iMSys-Infrastruktur

Zur Umsetzung der beschriebenen Anwendungsfälle wurde das ins Hauskraftwerk integrierte E3/DC-Energiemanagementsystem erfolgreich an die iMSys-Infrastruktur von PPC angebunden, die aus Smart Meter Gateway und CLS Gateway besteht. Auf dieser Basis werden in der Kundenanlage sowohl die flexiblen Verbraucher wie Wärmepumpe und Elektroautos als auch Erzeuger wie die PV-Anlage ansteuerbar, und zwar stufenlos und interoperabel über alle angebundenen Gerätegruppen hinweg. Die zum Test benötigten Steuerbefehle wurden aus der aEMT-Umgebung des PPC-Testkits generiert. E3/DC stellt über das Hauskraftwerk die benötigte Umgebung an steuerbaren, flexiblen Verbrauchern zur Verfügung.

„Für uns war entscheidend, dass wir zum Inkrafttreten des § 14a die Branche schnellstmöglich in der Umsetzung unterstützen wollten”, so Julian Zilg, Innovationsmanager bei PPC. „Dafür standen wir bereits frühzeitig in den Startlöchern, um unsere Hardware und Software hierfür vorzubereiten. Unsere Lösung zur Anbindung und Integration von Energiemanagementsystemen haben wir gänzlich auf die neuen Anforderungen des § 14a ausgerichtet und konnten so mit E3/DC schnell passende Lösungen umsetzen.”

„Auch wenn das Hauskraftwerk in erster Linie der Autarkie dient, also der Eigenversorgung des Kunden mit Solarstrom, ist es für uns von entscheidender Bedeutung, die neuen Anforderungen aus dem EnWG zu erfüllen“, betont Tobias Terhaar, Director Development Software & Energy Management der HagerEnergy. „Das sichert unseren Kunden in jeder Situation die bestmögliche Verfügbarkeit von elektrischer Leistung. Und das notwendige intelligente Messsystem eröffnet neue Möglichkeiten, aktiv am Strommarkt teilzunehmen und den Speicher, vor allem im Winterhalbjahr, noch gezielter zu nutzen.“

Die Integration des E3/DC-Hauskraftwerks und der PPC-iMSys-Landschaft ist nach Aussagen beider Unternehmen der Auftakt für weitere gemeinsame Projekte in diesem Jahr. Dabei sollen weitere Hürden rund um die netz- und systemdienliche Steuerung überwunden und diese Felder in der Folge noch attraktiver gemacht werden. Mit der TR-5-Konformität im Rücken und der langjährigen Erfahrung, die E3/DC und PPC mitbringen, sollte der einfachen Umsetzung des § 14a in der Breite nicht mehr viel im Wege stehen.